Emma Bauer
Reise ins Tessin
Ich bin froh, dass es geklappt hat mit unserem Wochenende im Tessin. Ich warte auf dem Autobahnrastplatz an der A 61 auf dich. Bei jedem roten Auto klopft mein Herz. Endlich sehe ich dich. Du steigst aus, wir begrüßen uns herzlich. Du öffnest den Kofferraum deines Wagens, damit ich meine kleine Reisetasche einladen kann. Währenddessen gehst du zur Toilette. Du kommst zurück und steigst ein.
»Können wir?«, fragst du.
»Ja sicher, aber fahr erst mal da drüben in die Ecke, wo keine LKWs stehen.« Du lenkst dein Auto im Schritttempo dorthin.
»Und jetzt?«, fragst du. Ich lege meine Hand auf deine Hose und öffne dir den Reißverschluss.
»Weißt du, mein Lieber, ich denke mir, dass sich während der letzten 500 Kilometer bei dir Einiges angesammelt hat.«
Im Schutz des Lenkrads befriedige ich dich mit meinem Mund, während du dich entspannt zurücklehnst. Es geht ziemlich schnell und du schaust mich anschließend grinsend an. Dann küsst du mich und besorgst es mir mit der Hand. Ich lächle dich an und denke, jetzt haben wir eine entspannte Fahrt vor uns.
An der Schweizer Grenze machen wir eine Kaffeepause. Dann dauert es nicht mehr lange, bis wir in Lugano ankommen. Wir belegen unser Hotelzimmer. Wir sind ziemlich verschwitzt. Doch bevor wir uns duschen, leisten wir uns eine schnelle Nummer im Bett. Du musst wissen, frischer Männerschweiß törnt mich richtig an. Wir duschen und suchen das Hotelrestaurant auf, um eine Kleinigkeit zu essen. Wieder zurück im Zimmer schnappen wir uns die Hotelbademäntel und gehen in die Sauna im Kellergeschoss. Zum Glück sind wir ganz alleine. Neben der Sauna steht ein wunderschöner Whirlpool, in den wir uns langsam hineingleiten lassen. Ich drehe dir den Rücken zu. Du umarmst mich, umfasst meine Brüste und küsst meinen Nacken. Ich hebe meinen Arsch etwas an und dein Schwanz sucht sich seinen Weg. Wir bewegen uns nur minimal, betreiben sozusagen Aqua-Kamasutra. Dann greift deine Hand nach unten und massiert meine Klitoris. Wir wiegen uns im blubbernden Wasser und vergessen alle irdischen Sorgen. Es gibt nur noch uns und ein paar Luftblasen.
Am nächsten Morgen weckt uns eine strahlende Herbstsonne. Ich gehe aufs Klo und danach hinaus auf den Balkon, beuge mich über das Geländer und schaue auf den See. Ich liebe diese Nebelschwaden über dem Wasser und den Blick auf die Berge, deren Gipfel schon weiß sind. Der Schnee kam früh in diesem Herbst. Ich spüre, wie du hinter mich trittst und mit deiner Zunge in meine Ohrmuschel stößt.
»Wir beide wollten dir guten Morgen sagen«, sagst du und schiebst mir deinen Schwanz in meine Möse. Ich stöhne unter dem Druck, mit dem du mich gegen das Geländer drängst, und hoffe, dass uns keiner sieht.
Jemand klopft leise an unsere Tür. Ich öffne. Es ist der Zimmerkellner mit dem Frühstück.. Ich bin etwas verlegen. Doch er schaut mich überhaupt nicht an, sondern stellt mit einer stoischen Ruhe das Tablett auf den Tisch. Wir frühstücken. Du liest mir aus Hermann Hesse vor. Hesse und das Tessin gehören für mich zusammen. Ich mag auch seine Bilder, leicht expressionistisch angehauchte Aquarelle. Wir duschen und ziehen unsere Wanderkleidung an, denn wir wollen auf den Hausberg von Montagnola, den Ort, an dem Hesse bis zu seinem Tode lebte. Auf dem Weg zum Gipfel reden wir nicht viel. Außer uns ist heute wohl niemand unterwegs. Am stählernen Gipfelkreuz angekommen, rasten wir auf einem Stein, auf den du deinen Fleecepulli gelegt hast. Ich hole zwei Äpfel aus meinem Rucksack und reiche dir einen. Ich erzähle dir von meiner Version der Geschichte von Adam und Eva, vom Paradies der Illusionen, aus dem wir uns selbst schon lange vertrieben haben. Du erinnerst mich grinsend an das Original der Geschichte »und sie erkannten, dass sie nackt waren«.
Ich sage: »Du bist wohl verrückt, dafür ist es viel zu windig.« Das lässt du nicht gelten. Wir lassen beide die Hosen herunter, ich stelle mich mit dem Rücken an das Kreuz und spüre die Kühle des Metalls. Du nimmst eines meiner Beine hoch und schiebst mir deinen Schwanz in meine Lustgrotte hinein. Um mich herum nur noch Berge und Wolken. Einige Stunden später gehen wir in unserem Hotelzimmer gemeinsam unter die Dusche. Ich bitte dich, mir zu zeigen, wie ein Mann unter der Dusche onaniert. Ich habe das noch nie gesehen. Du zeigst es mir bereitwillig unter laufender Brause, obwohl du das blöd findest. Du fragst dich, wozu, wenn da vor dir eine nackte Frau steht. Aber mir gefällt es. Danach bitte ich dich, mich einzuschäumen. Zwischen meinen Beinen verweilst du ziemlich lange, obwohl der Schweiß vom Berg schon längst abgewaschen ist. Ich nehme die Brause in die Hand und zeige dir, wie eine Frau sich mittels Massagedüse selbstbefriedigt. Das gefällt dir wiederum und wir sind quitt. Wir trocknen uns ab und legen uns bäuchlings auf das Bett. Ich schließe die Augen und du liest mir aus der Tessiner Tageszeitung vor. Außerdem fantasieren wir über ein gemeinsames Buchprojekt. Ein Mann arbeitet am Goetheinstitut in Jerusalem und eine Frau als Serviererin in einem Hotel in Salzburg. Sie lernen sich in einem Chatroom kennen und senden sich ein Jahr lang romantisch-erotische Nachrichten. Irgendwann treffen sie sich endlich. Doch sie sind beide so enttäuscht voneinander, dass ihre gegenseitigen Projektionen so wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben, dass der Mann dem Alkohol verfällt und die Frau in der Klapsmühle landet. Wir stellen beide fest, dass dieses Buch niemanden interessieren wird. Also geben wir unseren Plan auf und wenden uns realeren Projekten zu. Ich nehme dir deine Lesebrille ab, lege sie auf den Schreibtisch und massiere dir deinen Rücken. Dann küsse ich dir deine Schulterblätter und deine Lendenwirbel. Als ich deine Arschbacken berühre, zuckst du leicht zusammen, hast aber nichts dagegen, dass ich weitermache. Ich spreize sie mit meinen Händen und liebkose mit meiner Zunge deine Rosette. Du bewegst währenddessen dein Becken leicht auf und ab. Ich lege dir ein Kopfkissen unter den Bauch. Und während ich dich weiterlecke, spreize ich deinen Arsch nur noch mit einer Hand, packe mit der anderen deinen Schwanz und bearbeite ihn im Rhythmus meines Zungenschlags. Obwohl du normalerweise beim Sex ziemlich lautlos bist, dieses Mal musst du doch ein wenig stöhnen und als es dir gekommen ist, bist du zunächst einmal wirklich lange weggetreten.
Jetzt brauchen wir aber beide wohl etwas zu trinken und plündern die Minibar. Du gießt ein wenig Champagner auf meinem Bauch und leckst ihn anschließend ab. Natürlich läuft auch etwas davon in meine Schamhaare und meine Mösenspalte. Auf der Suche nach dem letzten Tropfen machst du dort Station und bearbeitest meine Klitoris, indem du abwechselnd zärtlich leckst, knabberst und vorsichtig beißt. Dann steckst du mir einen Finger hinein, dann zwei, dann drei. Du nimmst dir alle Zeit der Welt und ich habe den längsten Orgasmus meines Lebens. Ich halte deinen Kopf fest und bitte dich, aufzuhören. Ja, es war gut so, es war noch nie so gut, obwohl ich weiß, mit dir ist es immer und überall so gut, ich hoffe, dass es niemals aufhört. Doch das dachte ich bisher jedes Mal.
Du tauchst wieder aus mir auf und legst deinen Kopf zwischen meine Brüste. Ich wiege dich im Arm wie ein Kind. Du küsst meinen Hals und meinen Mund und ich lecke meinen Mösengeruch von deinen Lippen, deiner Nase und deinem Kinn, wie eine Tiermutter ihr Neugeborenes trocken leckt. Wir beschließen den Abend mit Käsefondue, Merlot und Kerzenschein. Später schlafen wir ein und fragen beide nicht, was morgen ist.
Es ist Morgen. Es ist nicht zu vermeiden. Wir checken aus und müssen leider die Rückreise antreten. Am Nachmittag erreichen wir den Rastplatz, an dem mein Wagen steht. Du hast leider noch ein paar Stunden Fahrt vor dir. Und morgen hat uns unser Alltag wieder – und wir eine neue gemeinsame Geschichte.
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