Sabine Scholze
Verliebt in einen Stern
Sommernacht, ein Strand im Süden der Insel, kilometerlang. Ich wandere am Wassersaum entlang, den Blick auf den Übergang vom Meer zum Himmel gerichtet. Direkt vor mir macht sich die Sonne auf den Weg zum Horizont.
Ich bin allein hier, genieße eine selbst gewählte Zeit des Schweigens.
Während die Sonne schwach leuchtend im Wasser verglüht, erscheint ein zarter Umriss des Viertelmondes am noch nicht nachtdunklen Himmel. Ich richte meinen Blick aufwärts, sehe neben dem Mond einen Stern, der auf besondere Weise zu leuchten scheint, verliebe mich.
Was wäre, wenn sich ein Stern paaren könnte? Wie würde es sich anfühlen, auf seiner Oberfläche zu liegen und seine Liebe zu spüren?
Ich lasse mich in den von der Sonne noch warmen Sand sinken, drehe mich auf den Rücken, den Blick zum Himmel gerichtet. Meine Hände bewegen sich sacht über meinen Bauch, meine Brust, während meine Gedanken sich auf den Weg machen, sich lösen, um sich selbst kreisend, immer höher hinauf.
Ich streichle meinen Hals, mein Gesicht, lege einen Finger auf meine Lippen, zeichne sie nach. Meine Augen schließen sich, meine Haut spürt, wie zarte Atemzüge über meinen Körper gleiten und sich die kleinen Härchen auf der Oberfläche aufrichten. Sanft berühre ich meine Flanken, meine Hüften, genieße, wie sich meine Brustwarzen aufrichten und meine Klitoris leicht zu pochen beginnt. Meine Knie fallen wie von selbst auseinander, und ich bewege den Zeigefinger langsam über die empfindliche Haut, kreise, taste, versenke ihn in mir.
Mein Becken bewegt sich in einem Takt, den ich nicht hören kann, mein Körper schlängelt im weichen Sand. Mit der Zunge liebkose ich meine Lippen. Während meine linke Hand in die Feuchtigkeit meiner Vagina eintaucht, kneift meine rechte zart in die Brustwarzen.
Dann spüre ich wieder einen leisen Hauch, diesmal an meinem Ohr. Obwohl ich weiß, dass es nicht mein Atem ist, lasse ich die Augen geschlossen. Ein weiteres Paar Hände legt sich auf meine Haut, umfasst meine Brüste, knetet, reibt, drückt. Ich spüre eine Zunge an meinen Lippen, werde gierig, sauge sie in meinen Mund hinein, beiße, spiele. Eine der Hände gesellt sich zu meinem Zeigefinger, erkundet mich. Ich bleibe still liegen, fühle Haut an Haut, lasse meine Hände über einen fremden Körper wandern. Ganz leicht umspielt der fremde Finger meine Klitoris, ich spüre, wie sie sich immer mehr zusammenzieht, will noch nicht kommen, will weiter genießen, spielen. Sacht drücke ich, flüstere »Noch nicht!«, bekomme als Antwort nur tiefes Atmen.
Ich versuche, mich zurückzuziehen, meine Beine zu schließen, um den Höhepunkt hinauszuzögern, doch der Finger bleibt unberührt, ich spüre ein fremdes Knie an der Innenseite meines Oberschenkels, gebe dem Druck nach, kann und will mich nicht wehren. Ich drehe mich auf den Bauch, den Finger noch immer an, manchmal in mir, hebe meinen Po, öffne mich. Die Hand reibt weiter, während er langsam, Stück für Stück eindringt. Ich empfinde ihn jedoch nicht als Eindringling, denn ich habe ihn eingeladen, bin voller Erwartung.
Wir bewegen uns miteinander, langsam, vorsichtig, und mit jedem leichten Stoß spüre ich seinen Finger. Alles in mir zieht, meine Brustwarzen sind so fest, dass es schmerzt, und meine Vagina tropft weiße Tränen in den Sand.
Obwohl der Höhepunkt sich längst angekündigt hat, werde ich überfallen. Es zuckt und zittert in mir, ich reibe meinen Hintern an seinem Bauch, stoße, stöhne, flüstere, schreie meine Lust in die Nacht, gestehe dem Stern meine Liebe, und es hört nicht auf, wieder und wieder strömen Wellen der Begierde durch meinen Körper, bis wir ermattet in den Sand sinken, ich noch immer bäuchlings, er noch immer auf und in mir.
Ich schlafe ein.
Später erwache ich, weil mich leicht fröstelt. Ich liege auf dem Bauch, eine Hand zwischen meinen Beinen, die andere umfasst meine Brust. War er wirklich da? Oder habe ich einen Stern geliebt?
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